Institut für Tiroler Musikforschung
Akademischer Musikverein für Tirol
& Tiroler Volksliedwerk
TirolMusik
Festkonzert In Tirol
Tiroler Musikfest
12. Tiroler Tage für Kirchenmusik
20. Tiroler Weihnachtskonzert
TirolMusik
Tiroler Volkslied und Volksmusik für alle mit allen
Samstag, 5. Juli 2008, ab 17 Uhr
Innsbruck
Ort wird noch bekannt gegeben:
www.musikland-tirol.at, www.volkslied.at, Tagespresse
TirolMusik ist eine spezielle Erfi ndung des Tiroler Volksliedarchivs. Die Idee war und ist, Volkslied und Volksmusik nicht von einer Bühne aus zu präsentieren, sondern in ihrer ureigensten Form, spontan und zufällig, in Zusammenwirken mit den Besuchern der Veranstaltung. Eingeladen sind Leute, die gerne singen und musizieren. So entsteht ein natürlicher, ungezwungener, zumeist assoziativ aus den Beiträgen der Sänger und Musikanten gefolgerter Ablauf. Ein weiteres Anliegen ist, gesellig und zwanglos Volksmusik im urbanen Ambiente zu vermitteln. Innsbruck als Touristenattraktion eignet sich ideal als Begegnungsstätte. Hier können auch die zahlreichen Sommergäste wirklich Tiroler Volksmusik erleben.
Festkonzert In Tirol
Samstag, 12. Juli 2008, 16.30 Uhr: öffentliche Generalprobe
Samstag, 12. Juli 2008, 20 Uhr: Konzert (1. Aufführung, geschlossene Veranstaltung für die Schoellerbank)
Sonntag, 13. Juli 2008, 20 Uhr: Konzert (2. Aufführung)
Stams, Stiftsbasilika
Orchesterwerke von Josef Pembaur (1848-1923)
Frühlingsouvertüre, Innsbruck um 1880
Konzert für Violoncello und Orchester op. 86, Innsbruck um 1910
(1. Praeludium 2. Romanze 3. Allegro fantastico)
Symphonie In Tirol, F-Dur, op. 39, Innsbruck 1884
(1. Morgen. Aufstieg ins Gebirge 2. Idylle 3. Spiel und Tanz im Dorfe 4. Fröhliche Heimkehr)
Tim Ströble, Violoncello
Orchester der Akademie St. Blasius Dirigent: Karlheinz Siessl
Josef Pembaur gehört zu den großen Künstlerpersönlichkeiten Tirols. Wie kaum ein anderer Musiker hat er das Innsbrucker Musikleben über Jahrzehnte hinweg geprägt. In seiner Heimatstadt wurde er schon in jungen Jahren Musikdirektor, die wohl erste Stelle, die ein Musiker in Tirol erreichen konnte. Zudem war er als Komponist hier führend. Seine Ausbildung hatte er bei berühmten Lehrern, so bei Anton Bruckner in Wien und Josef Rheinberger in München erhalten. Auf sein außergewöhnliches Talent verweist schon sein erstes großes Kirchenwerk, die Festmesse in F-Dur. Sie gehört zu den Meisterwerken der Kirchenmusik des späten 19. Jahrhunderts (CD Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 44, Innsbruck: ITMf 2006). Pembaur war ein großartiger Organisator, der mit Geschick und Können der Schule des Innsbrucker Musikvereins zum Aufstieg verhalf sowie in unermüdlicher Überzeugungsarbeit dafür sorgte, dass die Institution mit dem Musikvereinsgebäude, in dem sich heute noch das Tiroler Landeskonservatorium befi ndet, eine würdige Arbeitsstätte mit Konzert- und Probesaal bekam. Erst jetzt wurde es möglich, neben den Werken der Klassiker auch die zeitgenössischen Kompositionen mit größerer Besetzung dem Innsbrucker Publikum zu präsentieren. Pembaur war ein bedeutender Lehrer, Dirigent und großartiger Pianist.
Von einem Konzert in Salzburg aus dem Jahr 1886 berichtet ein Rezensent über Pembaurs Interpretation von Mozarts d-Moll-Klavierkonzert KV 466, dass man dieses Konzert "nie in solcher Vollendung zu Gehör bekommen" hätte: Pembaur "entpuppte sich als ein ebenso brillant geschulter, wie feinfühliger Pianist, der das Instrument mit vornehmer Ruhe zu behandeln weiß und das Concert wirklich im Geiste Mozarts zum Vortrag brachte. Er spielte mit einer Sauberkeit und Wärme, notabene ohne auch nur ein einziges Mal das Pedal in Anspruch zu nehmen, [so]dass über seine Leistung nur eine Stimme des Lobes herrschte."
Im gleichen Konzert der Internationalen Stiftung Mozarteum 1886, das Pembaur auch dirigierte, stand zudem seine zwei Jahre zuvor vollendete Symphonie In Tirol auf dem Programm. Dieses groß besetzte Orchesterwerk ist trotz der programmatischen Satztitel nicht eine vordergründige Illustrationsmusik, sondern eine überaus kunstvolle, dichte Komposition. Sie stellt den Prozess musikimmanenter Entwicklung über die rein programmatische Komponente. Die illustrativen Satztitel sind nur Ausgangspunkt einer Grundstimmung, die die Thematik und Harmonik prägt. Der wesentliche formale Ablauf ist als Sonatenhauptsatz jedoch der großen symphonischen Tradition verpfl ichtet. Auch das originelle Scherzo folgt formal Vorbildern. Auf die programmatische Idee verweist hingegen die Parodie und die Übernahme Tiroler Volkstänze und Volkslieder, z.B. des bekannten Nationalsänger-Lieds Auf der Kappleralm.
Das Publikum der Salzburger Aufführung hatte Pembaurs Symphonie begeistert aufgenommen und ihr nach jedem Satz "mit rauschendem Beifall" mehr als Anerkennung gezollt.
Ein Bericht im Tiroler Boten über die Uraufführung des Werks am 14. Marz 1884 in Innsbruck dokumentiert: "Die Ausführung dieses tüchtigen Orchesterwerks seitens des Orchesters, die nahezu eine Stunde in Anspruch nahm, war mit wenigen Ausnahmen lobenswert [ ], gegen das ältere Werk Frühlingsouverture" zeigt sie "einen bedeutenden Fortschritt". Diese erste Orchesterkomposition Pembaurs in großer Besetzung ist ein brillantes, äußerst eindrucksvolles und virtuoses Bravourstück, mit dem der junge, gerade eben ernannte Musikdirektor seine in Wien und München erworbene Meisterschaft effektvoll demonstrierte.
Das Cellokonzert im Gegensatz ist ein abgeklärtes Werk der Reifezeit. Es sind derzeit keine Nachrichten über die Entstehung und Aufführung dieser effektvollen Komposition bekannt. Pembaur muss den sonoren Klang des Violoncellos sehr geschätzt haben, hat er doch innerhalb seiner wenigen Kammermusikwerke mehrere diesem Instrument gewidmet, darunter die Sonate für Violoncello und Klavier op. 28 oder die drei Stücke für Violoncello und Klavier op. 53, die allesamt im Autograph einschließlich der Partitur des Cellokonzerts von Manfred Schneider im Wiener Dorotheum erworben wurden und sich seit 2002 in der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum befinden.
MS
Tiroler Musikfest
Musik in und von Absam, mit AbsamerInnen und allen für alle
In Zusammenwirken mit den Kulturvereinen & dem Kulturausschuss der Gemeinde Absam
(Hans Holzhammer) sowie Willi Pertinger (Absam)
Samstag, 19. Juli 2008, ab 15 Uhr
Absam
ab 14 Uhr: Volksmusik-Open-Air in verschiedenen Gastgärten Absams
16 Uhr: Serenade der Bürgermusikkapelle Absam
19 Uhr: Marienmesse in der Basilika (mit Liedern Südtiroler Kirchensinger)
ab 20.30 Uhr: Tiroler Volksmusikball (mit Einlagen verschiedener Kulturvereine Absams)
ab 21 Uhr: Popkonzert mit Newcomerbands aus Absam und Umgebung
Grußwort des Herrn Bürgermeisters von Absam
Liebe Freunde der Musik!
Absam hat mit Jakob Stainer, dem "Vater der deutschen Geige", ganz besonders ruhmreiche musikalische Wurzeln. Und sehr viele Absamerinnen und Absamer, ob groß oder klein,
frönen den musikalischen Klängen und Gesängen nach. Musik bedeutet Leben, Musik birgt in sich Freude, sie bringt die Herzen zum Lachen und hilft den Menschen, zueinander zu fi nden. Unter diesen Gesichtspunkten sehe ich auch den Musiktag in Absam als ein Fest, das durch musikalische Darbietungen die Menschen von Nah und Fern begeistert. Unsere Gemeinde wird an diesem Tag durch eine immense Fülle von musikalischen Ereignissen laut und freudig im Klange der Noten die ganze Region mit einem Glücksgefühl erfüllen. Den Musikantinnen und Musikanten wünsche ich gutes Gelingen und allen Besuchern angenehme Stunden bei uns und natürlich beste Unterhaltung.
Herzlich willkommen in Absam!
Arno Guggenbichler
Bürgermeister der Gemeinde Absam
Das Tiroler Musikfest findet alljährlich in einer anderen Tiroler Gemeinde statt. Im Unterschied zu den herkömmlichen Musikfesten, die meist in Form von Zeltfesten veranstaltet werden, versuchen wir mit unserem Tiroler Musikfest einen anderen Weg zu gehen.
Die Absicht ist, die zumeist ungeahnte Fülle musikalischer Aktivitäten, die eine Landgemeinde hervorbringen kann, vor Ort zu präsentieren, als Fest der Musik in Gemeinschaft von unterschiedlichsten traditionellen und aktuellen Ausdrucksformen, eine Begegnung mit gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung. Volksmusik spielt dabei eine wesentliche Rolle, aber nicht in Form der programmierten Vorführung einzelner Gruppen, sondern nach ihrem ureigensten Wesen spontan, ungezwungen in natürlicher Erscheinung. Alle Teilnehmer unserer Veranstaltung sind eingeladen, ihren musikalischen Beitrag einzubringen. Über mehrere Schauplätze im ganzen Ort verteilt gibt es Bewirtung für alle. Die Anwesenden können sich als Sänger und Instrumentalisten präsentieren. So entsteht intuitiv ein freier, fröhlicher, völlig folgerichtiger Ablauf, im idealen Einklang mit dem Wesen von Volks- und Pop/ular-Musik.
12. Tiroler Tage für Kirchenmusik
Samstag, 26. Juli 2008, 16.30 Uhr: öffentliche Generalprobe
Samstag, 26. Juli 2008, 20 Uhr: Konzert (1. Aufführung)
Sonntag, 27. Juli 2008, 10.30 Uhr: Pontifi kalamt
(Herz-Jesu-Messe)
Sonntag, 27. Juli 2008, 20 Uhr: Konzert (2. Aufführung)
Stams, Stiftsbasilika
Kirchenmusik mit Leidenschaft:
Sakralwerke von Ignaz Mitterer (1850-1924)
Missa pro defunctis (Requiem), As-Dur (ca. 1879/80)
für vierstimmig gemischten Chor und vier Posaunen
Missa solemnis in honorem sanctissimi cordis Jesu (Festmesse zu Ehren des Heiligsten
Herzens Jesu/Herz-Jesu-Messe), A-Dur, op. 70 (1896)
für Vokalsoli, Chor und Orchester
Cantica Mariana (Sieben Marianische Gesänge) op. 77 (um 1900), Auswahl
für vierstimmig gemischten Chor, Streicher und zwei Hörner (ad lib.)
Solisten, Chor und Orchester des Akademischen Musikvereins für Tirol
Dirigent: Josef Wetzinger
Ignaz Mitterer gehört zu den bedeutenden Komponisten Tirols mit internationaler Ausstrahlung. Leidenschaftlich konsequent widmete er sein Leben der Kirchenmusik. Er stammt aus Vergein, einem zu St. Justina oberhalb von Mittewald (Bezirk Lienz/Osttirol) gehörigen Weiler. Die Musik scheint ihm tatsächlich in die Wiege gelegt worden zu sein, denn Mitterers Taufpriester und damaliger Kurat von St. Justina, der Neustifter Augustiner-Chorherr Bernhard Huber (1805-1875), ein Bruder des Organisten und Mozart-Kenners P. Richard Huber OFM (1810-1879), war Komponist und zeitweise Chorregent in seinem Kloster. Unter Bernhard Huber CRSA wurde Ignaz von klein auf mit Musik vertraut, sein Onkel Josef Mitterer war in St. Justina Lehrer, Organist und Chorregent, so dass auch in der Familie Musik zum Alltag gehörte. Ignaz" außergewöhnliches Talent zeigte sich früh, als Zehnjähriger komponierte er seine erste Messe. Bernhard Huber sorgte dafür, dass sein Schützling 1862 zur weiteren Ausbildung in das Augustiner-Chorherrenstift Neustift kam. Während der Gymnasialzeit in Brixen entstanden eigene Kompositionen, unter der Mentorschaft des Domkapellmeisters Urban Harasser (1816-1884) und Domorganisten Josef Zangl (1821-1897). Zangl favorisierte die Ideale des Cäcilianismus: Mit der Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts als Leitbild (vor allem Lasso und Palestrina) sollte die Kirchenmusik zu Würde und Erhabenheit zurückfi nden, der Choralgesang sollte wieder zu einem zentralen musikalischen Medium innerhalb der Liturgie werden. Brixen als diözesaner Mittelpunkt Tirols wurde für Jahrzehnte eines der wichtigsten, Impulse setzenden Zentren der Kirchenmusik-Reform des 19. Jahrhunderts.
In diesem Ambiente lernte Ignaz Mitterer sich für die Reformideale zu begeistern und avancierte schließlich zu einem ihrer führenden Vertreter. Nach seinem Theologiestudium in Brixen und seiner Priesterweihe dort 1874, anschließender Tätigkeit als Kooperator in Neustift im Stubaital begab er sich 1876 zur weiteren musikalischen Ausbildung an die Kirchenmusikschule nach Regensburg, wo der als Pädagoge berühmte Domkapellmeister Franz Xaver Haberl, der Komponist und im Kontrapunkt sehr versierte Michael Haller, der Domorganist Josef Hanisch, ein Schüler und Mitarbeiter des in der Erforschung der Musik des 16. und 17. Jahrhunderts legendären Regensburger Kanonikus Karl Proske maßgeblichen künstlerischen Einfl uss auf Mitterer gewannen.
Eine Frucht von Mitterers Aufenthalt in Regensburg ist sein wundervolles "Posaunenrequiem", das er wohl 1879/80 als Kaplan in Dölsach bei Lienz komponierte (Druckausgabe: Böhm, Augsburg 1880). Da Mitterer stets Kirchenmusik für die Praxis schrieb, sah er in diesem dramatischen, einst weit verbreiteten Stück die Orgel als zu den Bläsern alternative Begleitung vor.
1881 sandte der Brixner Bischof Johannes von Leiß Mitterer zu theologischen Studien nach Rom, doch dieser zog es während seines Aufenthalts an S. Maria dell"Anima vor, sich in die Kompositionen Palestrinas, Lassos und Händels zu vertiefen. Schon 1882 ereilte Mitterer der ehrenvolle Ruf als Domkapellmeister nach Regensburg. Nachdem 1884 in Brixen Domkapellmeister Harasser verstorben war, bestimmte der Brixner Bischof Simon Aichner Mitterer zu dessen Nachfolger mit 1. 9. 1885. Gleichzeitig ernannte er ihn zum Propst von Ehrenburg, um seinem sozialen Rang einen angemessenen Status zu verleihen. Umgehend begann Mitterer nun in Brixen mit der Reformierung des Domchors im cäcilianischen Sinn. Frauenstimmen auf dem Chor mussten Studenten des Priesterseminars weichen, Werke der Klassik hatten keinen Platz mehr im Repertoire. Mitterer schuf selbst hunderte kirchlicher Werke, die sich durch hervorragendes Kunsthandwerk auszeichnen und meist im Druck erschienen. In späterer Zeit wandte sich Mitterer einer gemäßigteren Form des Cäcilianismus zu, indem er Musik zur Liturgie auch mit Orchester besetzte. Seine Herz-Jesu-Messe gilt als eine seiner eindrucksvollsten Schöpfungen. Von ihr gibt es mehrere Fassungen, wohl ein Zeichen, dass der Komponist sie selbst sehr hochhielt. 1873 hatte er als Theologiestudent in Brixen Karl Höllwarth, seinem Lehrer und Präfekten des bischöfl ichen Konvikts Cassianeum, die Missa in honorem purissimi cordis Mariae gewidmet, in der Besetzung von gemischtem Chor und Orgel (ohne Opuszahl, ungedruckt). Dieses Werk bearbeitete er 1896 grundlegend und gab ihm dabei den neuen Titel Missa in honorem sanctissimi cordis Jesu. Anlass für die Entstehung der erweiterten, sehr wirkungsvollen Fassung für Vokalsoli, Chor und Orchester waren die Festlichkeiten zum Zentenarium des Tiroler Herz-Jesu-Bundes. Die Uraufführung erfolgte am 14. Juni 1896 im Dom zu Brixen. Die Aufführung von Mitterers Herz-Jesu-Messe nun in Stams birgt einen ganz besonderen Bezug von Werkintention und Darbietungsort: In der aussichtslosen Position Tirols während der Napoleonischen Kriege hatte der Stamser Abt Alois Stöckl 1796 das Herz-Jesu-Gelübde des Landes Tirol initiiert.
Während die undatierte autographe Partitur (im Diözesanarchiv Brixen) eine Bläserbesetzung von je zwei Klarinetten in C, Hörnern und Trompeten in D sowie Posaune aufweist, fi ndet sich in der mehrfach überlieferten Druckausgabe bei Johann Gross/S. A. Reiss in Innsbruck (1896?; Verlagsnummer 169) zusätzlich eine als nicht obligat ausgewiesene Flöte und Pauke, ferner, wieder alternativ zum Orchester, die Orgel. Unter der Verlagsnummer J.G.R. 1 erschienen im selben Verlag (1909?) weitere Bläserstimmen (je zwei Flöten, Oboen, Fagotte, Hörner, Trompeten, Posaunen), die schon aufgrund der anderen Stimmung von Hörnern und Trompeten (jetzt in F) auf eine neue Klangwirkung abzielen. Vermutlich stellen sie eine Orchestrierung der Messe für Harmoniemusik dar.
Die Cantica Mariana (sechs marianische Antiphonen und ein Hymnus) zum Gebrauche bei nachmittägigen Andachten entstanden wohl gegen 1900. Zumindest erschien um die Jahrhundertwende in Innsbruck ihr Druck bei Johann Gross/S. A. Reiss (Verlagsnummer J.G. 269, o. J.), der damals in mehreren europäischen Ländern und den USA vertreten war. Mitterers OEuvre hatte zu seinen Lebzeiten internationale Verbreitung gefunden, u.a. durch die im Dienst der Reformbewegung stehenden arrivierten Regensburger Verlage Alfred Coppenrath und Friedrich Pustet, der zudem vom Heiligen Stuhl mit Privilegien ausgestattet war. Welcher Komponist erfährt schon die 38. Aufl age einer Messe von sich, wie dies Mitterer geschah? Es gibt kaum ein Musikarchiv in Tirol, in dem Mitterer nicht zuhauf als Komponist vertreten wäre, sowohl mit Drucken als auch noch Abschriften aus dem 20. Jahrhundert. Sein zeitlos großartiges, persönliches kompositorisches Vermächtnis wird, weithin autograph, im Diözesanarchiv Brixen verwahrt und erstmals im Detail sukzessive von Hildegard Herrmann-Schneider (RISM/Répertoire International des Sources Musicales/Internationales Quellenlexikon der Musik, Landesleitung Westösterreich & Referat Südtirol) erschlossen, im Auftrag der Brixner Initiative Musik und Kirche.
HHS
20. Tiroler Weihnachtskonzert
In Zusammenwirken mit dem Tiroler Landeskonservatorium
Samstag, 20. Dezember 2008, 13 Uhr: öffentliche Generalprobe
Samstag, 20. Dezember 2008, 16 Uhr: Konzert (1. Aufführung)
Samstag, 20. Dezember 2008, 20 Uhr: Konzert (2. Aufführung, geschlossene Veranstaltung für die Schoellerbank)
Sonntag, 21. Dezember 2008, 16 Uhr: Konzert (3. Aufführung)
Sonntag, 21. Dezember 2008, 20 Uhr: Konzert (4. Aufführung)
Innsbruck, Tiroler Landeskonservatorium, Konzertsaal
Tiroler Weihnachtsmette um 1800
Josef Alois Holzmann (1762-1815)
Weihnachtsmesse in C-Dur (aus dem Musikarchiv des Franziskanerklosters Reutte / Tirol)
Wilhelm Lechleitner (1779-1827)
Weihnachtskantate Erwachet ihr Hirten
(aus dem Musikarchiv des Augustiner-Chorherrenstifts Neustift / Südtirol)
Herbergsuche, Weihnachtslieder aus Tirol
Solisten, Chor und Orchester des Akademischen Musikvereins für Tirol
Dirigent: Josef Wetzinger
Josef Alois Holzmann, Pfarrorganist in seiner Geburts- und lebenslangen Heimatstadt Hall in Tirol, war zu seiner Zeit einer der überregional bekanntesten Tiroler Komponisten. Sein Werk war weit verbreitet und erhielt sich in stattlicher Anzahl an über Mitteleuropa verstreuten Überlieferungsstätten bis heute. Schon zu Lebzeiten des Komponisten hatte der Haller Stadtpfarrer festgestellt, dass "ein großer Teil des Ruhms, in welchem unsere Stadt Hall im Ausland bisher gestanden", dem Orgelvirtuosen Holzmann zuzuschreiben sei. Holzmann war vor allem Kirchenmusiker, der eine schier unübersehbare Vielzahl von Werken hinterlassen hat. Neben dem gediegenen satztechnischen Können prägt viele seiner Schöpfungen eine volksnahe, eingängige Stilistik. In ihr gründet wesentlich die große Beliebtheit seiner Kompositionen.
Die stimmungsvolle Weihnachtsmesse Holzmanns zum Tiroler Weihnachtskonzert 2008 hat Provinzarchivar P. Oliver Ruggenthaler OFM in einer Handschrift (um 1800) im Franziskanerkloster Reutte/Tirol entdeckt und uns freundlicherweise für die Edition (in Musikedition Tirol, im Internet unter www.musikland-tirol.at) und Aufführung zur Verfügung gestellt.
Ähnlicher Beliebtheit wie Holzmanns Kompositionen erfreuten sich auch die Werke Wilhelm Lechleitners. Lechleitner, geboren in Stanzach im Lechtal, kam nach Brixen, um dort das Gymnasium zu besuchen. 1797 trat er in das nahe gelegene, für seine Musikpfl ege berühmte Augustiner-Chorherrenstift Neustift ein. Allerdings wurde die klösterliche Kultur wegen der kriegerischen Ereignisse der Jahre um 1800 stark in Mitleidenschaft gezogen, es kam schließlich 1807, kurz nachdem Lechleitner das Amt des Stiftschorregenten anvertraut worden war, zur Klosteraufhebung. In bewundernswerter Weise stellte sich Lechleitner den desolaten Verhältnissen und brachte nach der Restauration des Stifts 1816 wieder ein vielfältiges Musikleben in Gang, angepasst an die nun bescheideneren Lebensumstände. Obwohl keine einzige seiner Kompositionen im Druck erschien, haben es die Kraft und schlichte Eleganz seiner Musik erreicht, dass dennoch viele seiner Werke erhalten geblieben sind, im ganzen Alpenraum verbreitet.
Weihnachten ist ein Fest der Freude, weil mit der Geburt des Christkinds die Menschheit so überreich beschenkt wurde. Darum wird das Schenken wohl vielfältig erwidert. Wir hoffen, dass auch dieses mit viel Liebe und Engagement, erneut mit Premieren gestaltete 20. Tiroler Weihnachtskonzert 2008 als ein klingendes Geschenk angenommen wird und nachhaltig Fröhlichkeit wie innere Einkehr, Daseinsfreude, Zufriedenheit, Dankgefühl verbreitet.
Idee, Gestaltung, Organisation, Produktion: Manfred Schneider
unter Mitwirkung von Hildegard Herrmann-Schneider, Gerti Heintschel, Sonja Ortner