Institut für Tiroler Musikforschung
Akademischer Musikverein für Tirol
in Partnerschaft mit dem
Tiroler Landeskonservatorium & Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Akademischer Musikverein für Tirol
in Partnerschaft mit dem
Tiroler Landeskonservatorium & Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums
Samstag, 18. Dezember 2010
13 Uhr Konzert (1. Aufführung)
16 Uhr Konzert (2. Aufführung)
(20 Uhr: 3. Aufführung, geschlossene Veranstaltung für die Schœllerbank)
Sonntag, 19. Dezember 2010
13 Uhr Konzert (4. Aufführung)
16 Uhr Konzert (5. Aufführung)
(20 Uhr: 6. Aufführung, geschlossene Veranstaltung für die Schœllerbank)
Samstag, 18. Dezember 2010
13 Uhr Konzert (1. Aufführung)
16 Uhr Konzert (2. Aufführung)
(20 Uhr: 3. Aufführung, geschlossene Veranstaltung für die Schœllerbank)
Sonntag, 19. Dezember 2010
13 Uhr Konzert (4. Aufführung)
16 Uhr Konzert (5. Aufführung)
(20 Uhr: 6. Aufführung, geschlossene Veranstaltung für die Schœllerbank)
Kommet und eilet nach Bethlehem all
Tyrolean Christmas Concert 2010
Come all and hasten to Bethlehem
Idee, Konzept und Gestaltung: Manfred Schneider
Durchführung in Zusammenarbeit mit RISM
(Répertoire International des Sources Musicales / Internationales Quellenlexikon der Musik)
Landesleitung Tirol-Südtirol & OFM Austria (Hildegard Herrmann-Schneider)
ANONYMUS
Christen, o erfreuet euch, um 1840 – Christians, o rejoice, ca. 1840
Cantilena Beatae Virginis Mariae, Lied für den Advent
für Vokalsoli, Chor und Orchester
Aus dem Musikarchiv des Franziskanerklosters Reutte/Tirol
From the music archives of the Franciscan Monastery, Reutte/Tyrol
Georg Benedikt PICHLER (1800 Kolsass/Tirol – Schwaz 1884)
Seht, ein Engel hat die Pflichte bei Maria zu erschein’, um 1830
Behold, an angel has the duty to appear before Maria, ca. 1830
Cantilena für Vokalsoli, Chor und Orchester
Aus dem Musikarchiv des Franziskanerklosters Reutte/Tirol
Maria, auserkoren und Vorbild, sei gegrüßt, um 1840
Hail Mary, favoured idol, ca. 1840
Cantilena für Sopran, Chor und Orchester
Aus dem Musikarchiv des Franziskanerklosters Reutte/Tirol
Stefan STOCKER (1795 Schlanders/Südtirol – Meran 1882)
Pastoralmesse, G-Dur für Vokalsoli, Chor und Orchester, um 1840
Pastoral Mass, G major for vocal soloists, choir and orchestra, ca. 1840
Aus dem Musikarchiv des Franziskanerklosters Reutte/Tirol
Kyrie – Gloria
Anton Ignaz POSCH (1790 Absam – Innichen 1842)
Wer soll nicht Freudenlieder bringen, um 1830
Who should not bring songs of joy, ca. 1830
Cantate B. V. M. für Tenor, Bass, Chor und Orchester
Aus dem Musikarchiv des Franziskanerklosters Reutte/Tirol
Stefan STOCKER
Pastoralmesse: Credo
Johann RANGGER (1812 Birgitz - Zirl 1861)
Auf, ihr Hirten in dem Feld, um 1830 – Arise ye shepherds in the field, ca. 1830
Hirtenlied für dreistimmigen Chor und Orgel
Aus der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum
Bearbeitung für Vokalsoli, Chor, Streicher, Flöte und Harfe von Manfred Schneider
From the music collection of the Tyrolean State Museum Ferdinandeum
Arranged for vocal soloists, choir, strings, flute and harp by Manfred Schneider
Alois STEINLECHNER (1805 Wattens – ebd. 1863)
O welch ein froher Engelsang, um 1830 – Oh, what joyous angels’ voices, ca. 1830
Cantilena pastoritia für zwei Tenöre und Orchester
Aus dem Musikarchiv des Franziskanerklosters Reutte//Tirol
ANONYMUS
2 Ländler aus Kastelruth für 2 Flöten, Klarinette, Fagott, 2 Hörner & Trompete, um 1850
2 Ländler from Castelrotto for 2 flutes, clarinet, bassoon, 2 horns & trumpet, ca. 1850
Aus dem Tiroler Volksliedarchiv
From the Tyrolean Folk Song Archives
Stefan STOCKER
Pastoralmesse: Sanctus – Benedictus
Emil BERLANDA (1905 Kufstein – Innsbruck 1960)
Still, weil’s Kinderl schlafen will, 1937 – Be still, the child wants to sleep, 1937
Tiroler Weihnachtslied. Bearbeitung für Vokalsoli, zwei Klarinetten und Streicher
Aus der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum
Stefan STOCKER
Pastoralmesse: Agnus Dei
ANONYMUS
Still, weil’s Kinderl schlafen will, 1907 – Be still, the child wants to sleep, 1907
Weihnachtslied aus dem Brixental
nach der Aufzeichnung und dem Satz von Franz Friedrich Kohl für Chor
In: Franz Friedrich Kohl und Josef Reiter, Echte Tiroler-Lieder, Band 1,
Leipzig-Zürich 1912, Nr. 8, S. 14 f.
Bearbeitung für Vokalsoli, Chor, Flöte und Streicher von Manfred Schneider
ANONYMUS
Es kommen drei König aus dem Morgenland, um 1820
Three kings are coming from the Orient, ca. 1820
Aus dem Liederbuch des Kaplans Paul Kneringer, Schwaz
In: Karl M. Klier, Weihnachtslieder und Hirtenspiele aus Tirol und Vorarlberg (Schatz österreichischer Weihnachtslieder aus den ältesten Quellen, Heft 6), Klosterneuburg [1938], Nr. 250, S. 53
Bearbeitung für Männerchor von Artur Kanetscheider (1898 Innsbruck – Kramsach 1977)
Aus dem Tiroler Volksliedarchiv
Wilhelm LECHLEITNER CRSA (1779 Stanzach – Neustift 1827)
Kommet und eilet nach Bethlehem all, um 1820
Come all, and make haste to Bethlehem, ca. 1820
Cantilena pastoritia für Soli, Chor und Orchester
Aus dem Musikarchiv des Franziskanerklosters Reutte
Emil BERLANDA
Still, weil’s Kinderl schlafen will, 1935 – Be still, the child wants to sleep, 1935
Tiroler Weihnachtslied. Bearbeitung für Tenor, Chor und Harfe
Aus: Hirten- und Krippenlieder aus Nord- & Südtirol, Folge 1,
hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft Tiroler Komponisten, Innsbruck 1937
Die Ausführenden
Clara Sattler, Sopran
Martha Senn, Alt
Johannes Puchleitner, Tenor
Ralf Ernst, Bass
Chor und Orchester des
Akademischen Musikvereins
für Tirol
Dirigent: Josef Wetzinger
Abbildungen
Mariä Verkündigung, Fresko von Josef Ritterl aus Hall in Tirol, 1608,
im Kreuzgang des Franziskanerklosters Schwaz, Detail.
Foto: Br. Simon Czerwenka OFM (2009).
Engel, Fresko, wie S. 1.
Franziskanerkloster Reutte, anonym, Zeichnung 18. Jh.
(Franziskanerkloster Bozen, Konventarchiv).
Foto: P. Oliver Ruggenthaler OFM (2002).
Collage u. a. mit Incipits der Pastoralmesse von Stefan Stocker (A-RTf 37).
© & (P) Institut für Tiroler Musikforschung / Akademischer Musikverein für Tirol
(ZVR Zl. 122 602 951) Innsbruck 2010 – Alle Rechte vorbehalten.
Im Mittelpunkt steht die anmutige Weihnachtsmesse von Stefan Stocker, die sich in einer Abschrift des Musikers P. Mauritius Gasteiger OFM (1782 Schwaz – Reutte 1865) von etwa 1840 im Musikarchiv des Franziskanerklosters Reutte in Tirol erhalten hat. Auch die Cantilena pastoritia des Neustifter Augustiner-Chorherrn Wilhelm Lechleitner, Kommet und eilet nach Bethlehem all, liegt in einer Kopie (um 1820) von P. Moritz Gasteiger in Reutte. Erste Hinweise auf die Musikalien im Archiv des Franziskanerklosters Reutte, sodann ihre Erschließung und dadurch auch die Aufführungsmöglichkeit all dieser Stücke verdanken wir, wie schon beim Tiroler Weihnachtskonzert 2008, H. H. Provinzarchivar P. Mag. Oliver Ruggenthaler OFM. Über 2000 Eintragungen an Musikalien des Franziskanerklosters Reutte sind in der Datenbank des RISM verzeichnet. Die Titelaufnahmen sind seit Juni 2010 publiziert, im Internet unter www.rism.info.
Stefan Stocker, musikalisch ausgebildet in der Benediktinerabtei Marienberg, u. a.
dann bei P. Martin Goller OSB (1764 -1836) in Innsbruck, verbrachte sein Leben weit-
gehend in Meran als Schullehrer und Chorregent der Stadtpfarrkirche (1849 -1882). Unter dem Pseudonym L. B. Est (Land-Bassist Etienne Stocker) fanden seine seit etwa 1830 auch gedruckten Werke weite Verbreitung. Als Lehrer, Organist und Bassist hatte er in St. Pauls bei Bozen gewirkt (1823-1849).
Stefan Stockers Weihnachtsmesse enthält die typischen stilistischen Eigentümlich-
keiten dieses spezifischen Genres. Die Melodik ist eingänglich und von pastoralen Motiven geprägt: Dreiklangszerlegungen repräsentieren die alpine Pastoralszene. Melodiefortschreitungen in wiegenden Tonfolgen, im 6/8-Takt, stehen für die romanische Pastorale. Eine besondere Bedeutung kommt dem Alphorn-Fa, dem erhöhten 11. Naturton, zu. Er ist für die Spielweise des Hirteninstruments Alphorn typisch, damit der Assoziation von Weihnachtsaura. Schon das erste Kyrie-Thema weist nach nach einer Melodie im Dreiklang das Alphorn-Fa auf. Bezeichnend ist auch die Tonart D-Dur, ferner die Konzentration des Textes. Im Gloria wird das Hauptaugenmerk der Gestaltung der tonpoetischen Interpretation des Jubelrufs der Engel auf dem Hirtenfeld zu Bethlehem gewidmet: Gloria in excelsis Deo. Ebenso
wird im Credo der Bericht von der Menschwerdung Christi im Et incarnatus est besonders eindrücklich hervorgehoben, durch Soli und melodische Betonung der Holzbläser, die hier wiederum als Hirteninstrumente zu verstehen sind. Jeder Glaubenssatz wird durch ein wiederholt interpoliertes Credo bestärkt.
Maria als Mutter des Christkinds sind die Liedsätze von Georg Pichler und Anton Posch zugeeignet. Georg Pichler war bereits als Sechzehnjähriger Organist in Kolsass, ab 1821 Schullehrer im Stift Wilten, ab 1823 Chorregent an der Pfarrkirche Schwaz. Von seinen Kompositionen haben sich über hundert Sakralwerke erhalten, darunter Messen, vor allem aber kleinere Deutsche Gesänge. Anton Posch bekleidete in Innichen das angesehene Amt des Stifts- und Pfarrorganisten (1818 -1842), war aber auch Vorstand und Dirigent des Musikvereins Innichen ab 1834.
Die Verkündigung an die Hirten klingt an im Volkslied Auf, ihr Hirten in dem Feld, bearbeitet von Johann Rangger, Mesner, Schulmeister und Organist in Zirl. Den Weg
der Hirten zur Krippe schildert die Canilena pastoritia von Alois Steinlechner, Schulmeister und Organist in Wattens. Ländler in originaler Bläserbesetzung aus Kastelruth versetzen in die musikalische Aura der Hirten.
Das Christkindl-Wiegenlied Still, weil’s Kinderl schlafen will verzaubert in einer ergreifenden Fassung, aufgezeichnet vom Tiroler Volksliedforscher Franz Friedrich Kohl. Dieses erstmals schon vor 1800 in einem handschriftlichen geistlichen Gesangs-
buch aus Ellmau/Söll im Tiroler Unterland textlich überlieferte und im ganzen Alpenraum bekannte Weihnachtslied beschließt auch das Programm, in einer subtilen Bearbeitung des Komponisten Emil Berlanda aus dem Jahr 1935.
The 22nd Tyrolean Christmas Concert will again be rooted in the idea of recreating a mood-filled midnight mass in 19th century style utilizing Christmas music from Tyrol.
The focus is on the lovely Christmas Mass by Stefan Stocker, which was handed-down through a manuscript from ca. 1840 located in the music archives of the Franciscan Monastery in Reutte, Tyrol, and written by P. Mauritius Gasteiger, OFM (1782 Schwaz – Reutte 1865). The Cantilena pastoritia by the Neustift Augustinian Canon Wilhelm Lechleitner, Come all and hasten to Bethlehem, was found in copy (ca. 1820) written by P. Moritz Gasteiger in Reutte. We are grateful to Provincial Archivist P. Mag. Oliver Ruggenthaler, OFM for the initial leads to the music materials in the archives of the Franciscan Monastery in Reutte, and thereafter their indexing, thereby also giving us the possibility of performing all of these pieces, as with the Tyrolean Christmas Concert 2008. Over 2,000 entries of music from the Franciscan Monastery in Reutte are listed in the RISM database. The catalog entries have been published since June, 2010, and are available on the Internet under www.rism.info.
Stefan Stocker, was musically trained in the Benedictine Abbey of Marienberg, and among others, by P. Martin Goller, OSB (1764-1836) in Innsbruck. He spent most of his life in Merano as a school teacher and choirmaster of the city parish church (1849-1882). Under the pseudonym L. B. Est (Land-Bassist Etienne Stocker) his published works in around 1830, found a wide circulation. He had worked in San Paolo near Bolzano (1823-1849) as a teacher, organist and bass singer.
Stefan Stocker’s Christmas Mass contains the typical stylistic peculiarities of this specific genre. The melodics is catchy and characterized by pastoral motifs: Triadic melodic segmentations represent the alpine pastoral scene. Melody progressions in swaying sequences of notes, in 6/8th meter signify the Romance Pastoral. The Alphorn-Fa, the elevated 11th natural tone, holds a special meaning. This sound is typical for the way the Alpine Horn is played, similar to the shephard’s instrument, and so it lends to the Christmas aura. Already the first Kyrie theme features a melody with triads, followed by the Alphorn-Fa. Also significant is the D major key, further also the contraction of the text. In the Gloria, the main focus of composition of the tone poetic interpretation is dedicated to the exultation of the angels in the shepherds’ field in Bethlehem: Gloria in excelsis Deo. Likewise, in the Credo, the telling of the incarnation of Christ in the Et incarnatus est is particularly impressively highlighted, with solos and melodic emphasis on the woodwinds, which are to be understood here as shepard’s pastoral instruments. Each tenet is reinforced by a repeated interpolated Credo.
The songs by Georg Pichler and Anton Posch are dedicated to Mary, Mother of the Christ child. Georg Pichler was already organist at the age of sixteen in Kolsass, from 1821 he was a teacher at the Wilten Abbey, and from 1823 served as choirmaster at the Schwaz parish church. Of his compositions, over a hundred sacred works, including masses, but especially minor German songs, have survived. Anton Posch held the prestigious office of congregational and parish organist (1818-1842) in San Candido, and was also a chair and conductor of the Music Association of San Candido from 1834 on.
The Annunciation to the shepherds is heard in the folk song, Arise ye shepherds in the field, adapted by Johann Rangger, sacristan, schoolmaster and organist in Zirl. The shepherds’ trail to the manger is depicted in Cantilena pastoritia by Alois Steinlechner, schoolmaster and organist in Wattens. Ländler from Castelrotto, with original scoring for wind instruments shift into the musical aura of the shepherds.
The Christmas lullaby, Be still, the child wants to sleep, enchants in a moving version, recorded by the Tyrolean folk song researcher, Franz Friedrich Kohl. This Christmas carol, well-known throughout the Alps, had already been passed-down in traditional text for the first time in a hand-written spiritual hymn book prior to 1800 in Ellmau/Söll, Tyrol, Kufstein District. It ends the concert program, subtlely arranged by the composer Emil Berlanda from the year 1935.
Manfred Schneider
Translation: Silvia Skelac
Translation: Silvia Skelac
Tiroler Weihnachtskonzert 2010
Eintrittspreis: € 19,- / ermäßigt € 16,-
Kartenvorverkauf / Advance ticket sales: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Museumstraße 15, A 6020 Innsbruck
Tel. ++ 43 / (0)512 / 59489-180, Fax 59489-109
e-mail: sekretariat@tiroler-landesmuseen.at
Info:
Institut für Tiroler Musikforschung / Akademischer Musikverein für Tirol
Institute for Tyrolean Music Research / Academic Music Association for Tyrol
(ZVR Zl. 122 602 951)
Vorstand: Prof. Dr. Manfred Schneider
Rumer Str. 51d, A 6063 Innsbruck / Post Rum
Tel. & Fax ++ 43 / (0)512 / 263 419
e-mail: itmf.ms@musikland-tirol.at
Tiroler Landeskonservatorium
Innsbruck (Zentrum / neben Ferdinandeum)
Paul-Hofhaimer-Gasse 6
www.musikland-tirol.at
www.schoellerbank.at
www.tiroler-landesmuseen.at