Musikland Tirol

Institut für Tiroler Musikforschung

Akademischer Musikverein für Tirol
in Partnerschaft mit dem
Tiroler Landeskonservatorium & Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum

Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche Axams/Tirol, um 1800, Detail: Hirtenknabe mit Alphorn. Foto: Manfred Schneider, um 1978.

Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums

Samstag, 19. Dezember 2009
13 Uhr Konzert (1. Aufführung)
16 Uhr Konzert (2. Aufführung)
(20 Uhr: 3. Aufführung, geschlossene Veranstaltung für die Sch llerbank)

Sonntag, 20. Dezember 2009
13 Uhr Konzert (4. Aufführung)
16 Uhr Konzert (5. Aufführung)
(20 Uhr: 6. Aufführung, geschlossene Veranstaltung für die Sch llerbank)


Bist einmal kommen, du Heiland der Welt

Idee, Konzept und Gestaltung: Manfred Schneider

Durchführung in Zusammenarbeit mit RISM
(Répertoire International des Sources Musicales / Internationales Quellenlexikon der Musik) Landesleitung Tirol-Südtirol & OFM Austria (Hildegard Herrmann-Schneider)


Martin RAUTH (1. H. 19. Jh., um 1840 tätig in Mieders/Stubaital, mutmaßlicher Komponist)
Sei gegrüßet, heller Stern, um 1840 Be greeted, Bright Star, c. 1840
Aria zum Heiligen Abend für Sopran, Chor und Orchester
Aus der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum

Johann OBERSTEINER (1824 Zell am Ziller - Kufstein 1896)
Pastoralmesse, A-Dur, op. 8 für Vokalsoli, Chor & Orchester mit Hirtenhorn, um 1860 (Innsbruck: Johann Groß o. J.)
Christmas Mass, in A major, op. 8 for vocal soli, choir and orchestra with
Hirtenhorn, c. 1860
Aus der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum
Kyrie Gloria

Georg Benedikt PICHLER (1800 Kolsass / Tirol - Schwaz 1884)
Fürchtet euch nicht, gute Hirten, um 1840 Fear not, good shepherds, c. 1840
Weihnachtskantate Die heilige Nacht ( The Holy Night ) für Vokalsoli, Chor & Orchester

Fürchtet euch nicht gute Hirten (Engel: Andante & Rezitativ)
Lasst Kunde werden allerorten (Chor der Engel)
Ich weiß mich vor Freude bereits nicht zu fassen (Gesang der Hirten)
In einer Krippe liegt unser Heiland (Hirt: Rezitativ) O göttlich"s Kind wie lächelst du (Quartetto / Chor) Aus dem Musikarchiv des Franziskanerklosters Reutte/Tirol

Johann OBERSTEINER
Pastoralmesse: Credo

Dominikus SCHIECHTLE (1786 Voldöpp-Kramsach / Tirol Kirchberg 1867)
Ich wachte im Tal, um 1850 I kept watch in the valley, c. 1850
Nr. 1 seiner 3 Weihnachtslieder für Vokalsoli, Chor und Orchester
(Innsbruck: Johann Groß o. J.)
Aus der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum

ANONYMUS
Brüder, der Wunsch ist erfüllt, um 1810 Brothers, the wish is fulfilled, c. 1810
Hirtengesang, überliefert für Canto (um 1800) & für 2 Soprane und Bass (um 1810) Aufführung mit Sängerknaben, Fagott und Violoncello
Aus der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum

Giga pastoritia, um 1780
Überliefert für Orgel
Bearbeitung für Streicher, Flöte und Fagott von Manfred Schneider
Aus dem Musikarchiv von Stift Stams

Johann OBERSTEINER
Pastoralmesse: Sanctus Benedictus

ANONYMUS
Juhu, Nachbarn, lost"s auf mich, um 1820 Hoorah, neighbours, listen to me, c. 1820
Hirtenlied für Vokalsoli, Chor und Dudelsack aus Steinhaus im Ahrntal / Südtirol und
Oberlienz / Osttirol
Überliefert in: Franz Friedrich Kohl und Josef Reiter, Echte Tiroler-Lieder, Band 1, Leipzig-Zürich 1912, Nr. 10, S. 18 f.

Menuett, um 1780 - Minuet, c. 1780
Aus Welschnofen / Südtirol
Überliefert in der Sammlung und im Satz von Karl Horak, in: K. Horak, Tanzmusik aus Tirol, München 1967, S. 22f. Bearbeitung für Streicher und Holzbläser von Manfred Schneider

Dominikus SCHIECHTLE
Bist einmal kommen, du Heiland der Welt, um 1850 You came, Saviour of the
World,
c. 1850
Nr. 2 seiner 3 Weihnachtslieder, w. o.
für Sopran, Alt [Sängerknaben] und Orchester

Johann OBERSTEINER
Pastoralmesse: Agnus Dei

Dominikus SCHIECHTLE
Ein Stern, an Glanz der Sonne gleich, um 1850 A star as bright as the sun, c. 1850
Nr. 3 seiner 3 Weihnachtslieder, w. o. für Vokalsoli, Chor und Orchester

Johann BLAICKNER (1. H. 19. Jh., 1842 tätig in Münster/Tirol)
Ihr Christen, o kommet doch all, um 1840 Oh Christians, come Yee all, c. 1840
Weihnachtslied für Vokalsoli, Chor, Orchester und Orgel
Aus dem Musikarchiv des Franziskanerklosters Reutte/Tirol

STILLE NACHT, HEILIGE NACHT SILENT NIGHT, HOLY NIGHT
Vierstimmige Liedfassung der Nationalsänger Geschwister Strasser aus Laimach im
Zillertal
Überliefert im Sammeldruck Echte Tiroler Volkslieder [ ], Dresden 1833
Version for four voices by the Nationalsänger Geschwister Strasser from Laimach in the Ziller Valley
Handed down in Echte Tiroler Volkslieder [ ], Dresden 1833


Hirten mit Alphorn, Krippenfiguren (Papier, bemalt) von Georg Haller (1770/72-1838), um 1810, Götzens, Privatbesitz. Fotos: MS, um 1978

DIE AUSFÜHRENDEN

Theresa Dlouhy, Sopran
Martha Senn, Alt
Johannes Puchleitner, Tenor
Ralf Ernst, Bass

Solisten des Vinzentiner Knabenchors Brixen
Einstudierung:
Stefan Kaltenböck und Clara Sattler

Wolfgang Diem, Alphorn
Peter Haag, Dudelsack

Chor und Orchester des
Akademischen Musikvereins für Tirol

Dirigent: Josef Wetzinger

Hirt(en) mit Dudelsack, Detail aus einer Weihnachtsszene (Anbetung der Könige) im Kreuzgang von Brixen/ Südtirol, Fresko, anonym, um 1410. Foto: Archiv ITMf

& P Institut für Tiroler Musikforschung / Akademischer Musikverein für Tirol
(ZVR Zl. 122 602 951) Innsbruck 2009 Alle Rechte vorbehalten.


Das Tiroler Weihnachtskonzert ist jedes Jahr ein klingendes Weihnachtsgeschenk für unsere Besucher. Die Grundidee des 21. Tiroler Weihnachtskonzerts 2009: Weihnachtsmusik aus Tirol, wie sie in einer Dorfkirche zur Christmette im 19. Jahrhundert erklungen sein könnte.

Diesmal wurden insbesondere originelle Werke von Komponisten aus dem Tiroler Unterland ausgewählt. Im Mittelpunkt steht die stimmungsvolle Pastoralmesse von Johann Obersteiner, die neben der Fülle an melodischen Weihnachtsmotiven vor allem durch die Verwendung des Alphorns als typisches Hirteninstrument tonpoetisches Flair vermittelt. Auf Kirchenchören im Land Salzburg war das Alphorn in verschiedenen Formen noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein gängiges Instrument, gerade zur Christmette.Johann Obersteiner wurde früh als musikalisches Talent entdeckt und im Elternhaus gefördert. Nach kurzzeitigem Erfolg als Sänger in Salzburg wechselte er zum Lehrerberuf, den er an verschiedenen Orten des Tiroler Unterlandes ausübte. Schließlich war er in Kufstein über Jahrzehnte tätig, als Chorregent an der Pfarrkirche, Chormeister der Kufsteiner Liedertafel und Kapellmeister der Bürgermusik. Obersteiners begabtes eigenes Schaffen von über 300 Werken umfasst vor allem Kirchenmusik, über 50 Messen, die aufgrund ihrer eingänglichen, auch für weniger versierte Landchöre realisierbaren Faktur weit über Tirol hinaus bekannt wurden.

In die Messe Obersteiners eingefügt wurden von Manfred Schneider u. a. eine Weihnachtskantate von Georg B. Pichler und Weihnachtslieder von Dominikus Schiechtle. Pichler war in jungen Jahren Organist in Kolsass, später im Stift Wilten. Der Bote für Tirol und Vorarlberg vom 9. Oktober 1873 (S. 1682f.) berichtet zu seinem
50-jährigen Jubiläum als Chorregent der Pfarrkirche Schwaz: Georg Pichler ist als Kirchenmusiker weit und breit bekannt. Ähnliches gilt für Schiechtle. Seine Drei Weihnachtslieder, die er als Lehrer in Reith bei Kitzbühel komponiert hat, haben ihn über seinen engeren Wirkungskreis hinaus bekannt gemacht. Schiechtle war, wie damals in Tirol üblich, Lehrer und Organist, zuerst in Ebbs bei Kufstein, später in Reith bei Kitzbühel und über viele Jahre in Kirchberg.

Stille Nacht heilige Nacht ist ein Weltvolkslied. Diesen einmaligen Status für ein schlichtes Lied haben Tiroler Nationalsänger vermittelt. Nachdem Stille Nacht 1818 während der Weihnachtsmette in der Pfarrkirche Oberndorf bei Salzburg erklungen war, als Notlösung wegen eines Orgeldefekts, hatte das für diesen Anlass von Franz Xaver Gruber komponierte und von Josef Mohr getextete Lied vorerst keine weitere Nachwirkung. Der Zillertaler Orgelbauer Karl Mauracher endlich, der in Oberndorf die Orgelreparatur ausführte, wurde dort auf das Lied aufmerksam, erkannte spontan seine Originalität und brachte es mit nach Hause in das sangesfreudige Zillertal. Hier nahm es die Familie Strasser in ihr Repertoire, wenn sie im Winter als Handschuhhändler nach Deutschland zog und mit ihrem Vortrag von Liedern Käufer anlockte. In Leipzig machten die Geschwister Strasser mit Stille Nacht geradezu Furore. Sie hatten das ursprünglich komponierte Lied für sich zurecht gesungen und gewissermaßen in eine Tiroler Form des Singens gebracht. In dieser vierstimmigen, gegenüber dem Original melodisch geschliffenen, schlichteren Fassung, umgeformt als Volkslied, bekam das Lied erst die Möglichkeit einer weiteren Verbreitung: Der Dresdener Verleger Friese, der die Strasser-Kinder in Leipzig hörte, nahm Stille Nacht mit drei anderen Liedern als echte Tiroler Volkslieder getreu diesen trefflichen Natursängern nachgeschrieben in sein Verlagsprogramm auf. In dieser Version, als Tiroler Volkslied, begann Stille Nacht seinen Weg in die Welt.

Hirten mit Schalmei, Alphörnern, Waldhorn, hinter ihnen Engel. Figuren (um 1780/90) aus der Krippe im Innsbrucker Dom (dort seit Dezember 2000, früher in Rumer Privatbesitz und aufgestellt in der Marienkapelle Rum, ursprünglicher Standort der Krippe angeblich die Kirche Maria Brettfall bei Strass im Zillertal). Foto: Rupert Larl, 2009



This Tiroler Weihnachtskonzert is a musical Christmas gift for our audience. The idea for the 21st Tyrolean Christmas Concert 2009 is to present Christmas music from Tyrol, the way it may have sounded at Midnight Mass in a village church in the 19th century.

This time we specially chose original works by composers from the Lower Inn Valley. The highlight of this concert is the impressive Missa pastoralis by Johann Obersteiner that in addition to the abundance of melodious Christmas motifs, above all uses the alphorn as a typical shepherd"s instrument to impart the flair of musical poetry. Church choirs throughout Salzburg still commonly used the alphorn in various forms in the early 20th century, particularly at Midnight Mass on Christmas Eve.

Johann Obersteiner"s musical talent was discovered early and was nurtured by his parents. After a brief success as a singer in Salzburg, he switched professions to become a teacher and took up posts in various places in the Lower Inn Valley. He ultimately worked in Kufstein for several decades, namely as choir master at the parish church and the Kufsteiner Liedertafel and conductor of the Bürgermusik. Obersteiner"s oeuvre of more than 300 works consists above all of church music including more than 50 masses, whose catchy compositions were manageable for less experienced country church choirs and thus became popular far beyond Tyrol.

Obersteiner"s mass contains a Christmas cantata by Georg B. Pichler and Christmas carols by Dominikus Schiechtle, all of which were added by Manfred Schneider for today"s concert. As a young man Pichler played the organ in Kolsass, later in Wilten Monastery. The Bote für Tirol und Vorarlberg reported on October 9, 1873 (p. 1682 ff) on his 50th anniversary as choir master of Schwaz Parish Church: Georg Pichler is known far and wide as a director of church music. The same can be said of Schiechtle. He is known for the three Christmas carols that he composed when he was a teacher in Reith bei Kitzbühel. Schiechtle was, as was customary in Tyrol at that time, a teacher and organist, first in Ebbs near Kufstein, then in Reith bei Kitzbühel and for many years in Kirchberg.

Silent Night, holy Night is a folk song known around the world. Thanks to the Tiroler Nationalsänger this simple song became world famous. After Silent Night was sung at Midnight Mass in the village church in Oberndorf near Salzburg in 1818 to fill in for a defective organ, the song composed for this purpose by Franz Xaver Gruber with lyrics written by Josef Mohr initially had no further echo. It was Karl Mauracher, organ maker in the Ziller Valley, who when repairing the organ in Oberndorf became aware of the song, immediately recognized its originality and brought it home with him to the Ziller Valley, where singing was a favorite pastime. There the Strasser Family took it into their repertoire and when they traveled Germany in winter as glove dealers sang it to draw customers. In Leipzig the Geschwister Strasser were a smash hit with Silent Night. They sang their own version of the original song in a more or less Tyrolean form. Now with four parts, a stronger melody and more simplified as compared with the original version, the song had become a folk song and was ready to take on a bigger audience. The Dresden music publisher Friese, who heard the Strasser children in Leipzig, published Silent Night and three other songs as authentic Tyrolean folk songs faithfully written down according to these outstanding natural-born singers. In this version, as a Tyrolean folk song, Silent Night made its way out into the world.

Manfred Schneider
Translation: Mary H. Margreiter





Tiroler Weihnachtskonzert 2009
Eintrittspreis: € 19,- / ermäßigt € 16,-

Kartenvorverkauf / Advance ticket sales: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Museumstraße 15, A 6020 Innsbruck
Tel. ++ 43 / (0)512 / 59489-180, Fax 59469-109 e-mail: sekretariat@tiroler-landesmuseen.at

Info:
Institut für Tiroler Musikforschung / Akademischer Musikverein für Tirol Institute for Tyrolean Music Research / Academic Music Association for Tyrol (ZVR Zl. 122 602 951)
Vorstand: Prof. Dr. Manfred Schneider
Rumer Str. 51d, A 6063 Innsbruck / Post Rum
Tel. & Fax ++ 43 / (0)512 / 263 419
e-mail: itmf.ms@musikland-tirol.at

Tiroler Landeskonservatorium
Innsbruck (Zentrum / neben Ferdinandeum) Paul-Hofhaimer-Gasse 6

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